Hier finden Sie Tipps und Tricks zum Thema Baumpflege.
Richtige Baumpflanzung
Durch den Regen der letzten Wochen ist der Boden sehr schön durchfeuchtet und erleichtert uns die Arbeit. Nachfolgend ein paar Tipps zur Pflanzung von Obstbäumen:
Qualität:
Der Stamm sollte gerade und ohne Wunden sein, das Wurzelwerk gut ausgeprägt mit vielen Feinwurzeln.
Die Äste sollten ebenfalls gut ausgeprägt sein und idealerweise in alle vier Richtungen zeigen, wenn man von oben schaut wie ein +.
Der Astansatz sollte in verschiedenen Höhen sein, beginnend beim Hochstamm bei 1,8 m.
Und keine Panik, wenn die Äste nicht dem Idealbild entsprechen, es ist Natur. Das Meiste ist noch zu korrigieren.
Pflanzloch:
Das Pflanzloch sollte mind. 1,5 x so groß wie das Wurzelwerk sein. Die Grasnarbe, Oberboden (die ersten 10 – 15 cm) und Unterboden sind zu trennen. Wenn der Aushub auf eine Plane gesetzt wird, ist es später deutlich einfacher, das Pflanzloch wieder zu füllen. Lockern Sie den Boden im Pflanzloch und entfernen Sie Steine.
Wühlmauskorb:
Sollten auf der Fläche Wühlmäuse vorkommen, ist ein Wühlmauskorb empfehlenswert. Dieser muss kpl. entfaltet werden, damit sich die Wurzeln entwickeln können und oben am Stamm dicht abschließen.
Pflanzung:
Wurzeln, die beschädigt oder gequetscht sind, sind zurückzuschneiden. Die restlichen Wurzeln können ein wenig angeschnitten werden. Schlagen Sie vor der Pflanzung den Pfahl auf der Windseite ein.
Mischen Sie gut verrotteten Kompost, Hornspäne oder Schafwollpellets mit dem Unterboden und bringen sie diesen ein. Setzen Sie den Baum ein und füllen Sie die Erdschichten so ein, wie Sie sie entnommen haben. Achten Sie darauf, dass alle Hohlräume gut gefüllt sind. Schlammen Sie trockenen Boden ein und drücken Sie wenn nötig mit der Hand die Erde an die Wurzeln.
Treten Sie die Erde fest und rütteln Sie den Baum etwas nach oben, damit sich die Wurzeln strecken. Füllen Sie das Loch weiter mit der Erde auf und treten Sie diese an. Formen Sie aus der Grasnarbe einen Gießrand.
Die Veredlungsstelle muss mindestens eine handbreit über der Bodenoberfläche sein! Wässern Sie den Baum gut.
Anbindung und Schutz
Binden Sie den Baum mit einem Strick so an, dass es den Stamm nicht einschnürt, der Baum sich aber bei Wind nicht viel bewegt (hier werden sonst Feinwurzeln abgerissen).
Ebenfalls ist darauf zu achten, dass der Stamm nirgendwo scheuert. Ideal sind daher Stricke aus Naturfasern.
Legen Sie zum Schluss den Verbissschutz an, befestigen Sie diesen am Pfahl und sichern Sie ihn mit Erdankern gegen Verschieben durch Schafe und Wildschweine.
Beschriftung:
Nach der Pflanzung direkt das Schild mit der Sorte anbringen, meist hat man nach einiger Zeit vergessen, wo welche Sorte steht.
Pflanzschnitt:
Den richtigen Pflanzschnitt zeigen wir Ihnen in einem Schnittkurs im Frühjahr.
November-Anstrich
In den letzten Jahren haben Rinden- und Holzschäden zugenommen, hervorgerufen durch Schwarzen Rindenbrand, Holzkrebs, Holzbohrer sowie andere Schädlinge, Pilze und Viren. Hier ist der Stammanstrich ein weiteres Puzzleteil zur Gesunderhaltung des Baumes. Er stärkt das Kambium, wirkt Frostrissen entgegen und hilft gegen Rindenkrankheiten und Wunden.
Auf dem Markt gibt es viele verschiedene Produkte, unter anderem Weißanstrich für Obstbäume der Fa. Schacht oder Preicobakt von Biofa. Der Weißanstrich ist sehr hell und weiss. Preicobakt geht eher etwas in Richtung bräunlich. Hiermit sollten vor Wintereinbruch der Stamm als auch die dicken Äste gestrichen werden und ggf. noch ein weiterer Nachstrich im Frühjahr.
Durch das Absorbieren der Sonne erwärmt sich der Stamm nicht so schnell. Dies kann eine Verzögerung der Blüte zur Folge haben – ein weiterer positiver Effekt. Beide Stammanstriche gibt es in Pulverform. Sie werden mit Wasser angerührt und vor dem Anstrich etwas ziehen gelassen. Im Anschluss kann der Stammanstrich mit einem Pinsel z. B. Heizkörperpinsel (mit einem langen Stiel) oder einem Handfeger aufgetragen werden. Wichtig ist, darauf zu achten, den Anstrich bei frostfreiem Wetter und ohne Regen auszuführen.
Es gibt auch einige Rezepte zum selbst anmischen, diese sind im Internet zu finden. Bestandteile können sein: Lehm (Bentonit), Kuhfladen, Algenmehl, Schachtelhalm, Urgesteinsmehl, Holzasche, Kleister oder Natronwasserglas, uvm. Sollte jemand gute Erfahrungen mit einer eigenen Mixtur haben, würden wir uns über das Rezept freuen, um es mit den Mitgliedern zu teilen.
Wintervorbereitung
Die Ernte ist nun fast abgeschlossen, die. Die Temperaturen sinken und so langsam setzt mit dem Blattfall auch die Winterruhe der Bäume ein. Noch auf den Bäumen verbliebene Früchte sollten nicht hängen bleiben und zu Fruchtmumien werden, sondern entfernt werden. Auch die faulen, die als ganze Frucht noch auf dem Boden liegen, können nur schwer von Würmern und Co. verwertet werden. Um hier keine Krankheiten zu überwintern, gibt es zwei Möglichkeiten:
- Entfernen und Entsorgen
- Zerkleinern (mit dem Mulcher oder Mäher) damit können die Früchte von den
Kleinlebewesen verwertet werden
Zudem steht die in den nächsten Wochen die Pflanzung der neuen Bäume an. Wir sehen leider immer wieder, dass Bäume falsch gepflanzt werden. Daher werden wir während der Baumausgabe einen Baum gemeinsam pflanzen, um zu zeigen, auf was zu achten ist.
Reife
Lange haben wir auf die Zeit gewartet. Nun ist es soweit: die Haupterntezeit für Äpfel und Birnen beginnt. Immer wieder hören wir: „Oh, die schmecken aber sauer!“ Daher möchten wir nochmal darauf hinweisen, dass es zwei Reifetermine gibt:
Die Pflückreife ist dann eingetreten, wenn wir den Apfel mit einer leichten Drehung vom Baum lösen können. Die meisten Sorten haben dann noch ein festes Fruchtfleisch und sind säuerlich.
Die Genussreife: Bei einigen Sorten fällt die Pflück- und Genussreife zusammen. Je nach Sorte kann die Genussreife aber auch erst in ein bis zwei Wochen eintreten, bei manchen sogar erst nach mehreren Wochen.
Also: Keine Panik wenn der Apfel nicht gleich schmeckt, er muss erst reifen.
Lagerung
Wer seine Äpfel im kühlen Keller lagern möchte, sollte darauf achten, bei der Ernte keine Druckstellen zu erzeugen und vorsichtig zu ernten. Wenn die Äpfel dann in Stiegen gelagert werden, halten einige Sorten bis zum Frühjahr / Frühsommer des nächsten Jahres.
Fallobst
Bevor geerntet wird, ist es sinnvoll das bereits abgeworfene Obst unter den Bäumen zu entfernen, ebenso nochmal nach dem Erntedurchgang.
Anbindung
Bei Jungbäumen ist es wichtig nochmal die Anbindung zu kontrollieren, um für die Herbstwinde gerüstet zu sein.
Ausdünnen
Mit dem sogenannten Junifall dünnen sich die meisten Apfelbäume selbst aus, was aber leider nicht immer ausreicht. Gerade bei jungen Bäumen, die in den ersten 1 – 4 Standjahren sind, ist es wichtig, hier nochmal Hand anzulegen. Der Baum soll in diesen ersten Jahren seine Kraft in das Wachstum stecken und nicht in die Früchte. Natürlich können aber einige Äpfel dranbleiben, nur so können wir feststellen, ob es tatsächlich die Sorte ist, die auch verkauft wurde. Die ausgedünnten bzw. abgeworfenen Früchte sind idealerweise zu zertreten, somit haben Kleintiere, Regenwürmer und Co. die Möglichkeit, diese zu fressen bzw. zu verwerten. Ganze Früchte verfaulen in der Regel nur unter den Bäumen.
Sommerschnitt
Jetzt ist die richtige Zeit für den Sommerschnitt, dieser beruhigt den Baum und bremst den Wuchs. Gerade bei Bäumen, die zum starken Treiben neigen, ist dies eine gute Möglichkeit, den Baum „in den Griff“ zu bekommen. Ebenfalls ist jetzt der richtige Zeitpunkt für den Schnitt der Walnuss.
Merke: Winterschnitt regt den Wuchs an, Sommerschnitt bremst den Wuchs
Stammausschläge
Bei jungen Bäumen sieht man oft Stammausschläge, sprich Triebe oder Blätter am Stamm. Diese sollten entfernt werden, denn diese Triebe kosten den Baum nur unnötig Kraft. Verzögern Sie dies nicht, denn wenn sie geschnitten werden, wenn sie dicker sind, werden unnötige Wunden verursacht.
Juniriss
Ebenfalls ist jetzt die Zeit für den Juniriss gekommen. Hierbei werden die sogenannten „Wasserschosser“ (einjährige steil stehende Triebe) von Hand ausgerissen. Hier gilt es den richtigen Zeitpunkt zu finden, denn dann geht es ganz einfach. Der Juniriss hat den Vorteil, dass auch das schlafende Auge am Ansatz mit entfernt wird, was beim Schneiden oft dran bleibt und dann erneut austreibt.
Juniobst
Im Juni erleben wir oft, dass junge Früchte von den Apfelbäumen fallen. Aber keine Panik, das ist ein ganz normaler Prozess. Der Baum wirft die Früchte ab, die er später nicht bis zur Vollreife ernähren kann. Manche Sorten können das besser als andere. Bei Sorten, die dies nicht selbst machen, kann es hilfreich sein, von Hand die Früchte etwas auszudünnen. Als Faustformel gilt hier mindestens 10 – 15 Blätter pro Frucht. Bei kleinen Obstbäumen im Garten erreicht mein hier eine deutlich bessere Fruchtqualität, bei alten Streuobstbäumen ist dies natürlich schwierig.
Gespinstmotte
Noch ein Wort zu den komischen weißen Nestern, die wie Watte aussehen, die man nun oft in den Bäumen sieht. Hierbei handelt es sich um die Gespinstmotte. In den Nestern leben die Raupen, die einem Baum bei starkem Befall schon ziemlich kahl fressen können und den Baum schwächen, da er ein zweites Mal austreiben muss. Auf Chemie wollen wir verzichten. Daher ist es wichtig, viele Nistkästen in der Nähe zu haben. Meisen und Co. benötigen Raupen und Insekten für die Aufzucht der Jungen und reduzieren hier schon mal deutlich. Wo es möglich ist, hilft auch das Abspritzen mit einem starken Wasserstrahl, das reißt die Nester auf und legt die Raupen frei